Archäologisch-historische 3D-Rekonstruktionen digital.
Für Museen, Themenausstellungen, Infotafeln oder Literatur
Mittelalterliche Stadt Neuenburg am Rhein um 1500 Archäologisch-historische 3D-Rekonstruktion der mittelalterlichen Stadt Neuenburg am Rhein für die Wanderausstellung 2022 "Die Zähringer: Mythos und Wirklichkeit" Rekonstruktionen von Hans-Jürgen van Akkeren 2021/2022. Wissenschaftliche Beratung Dr. Bertram Jenisch, Stv. FB-Leiter und Dr. Andreas Haasis-Berner, Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Dienstsitz Freiburg, sowie PD Dr.-Ing. Anne-Christine Brehm, Münsterbaumeisterin Freiburger Münster und Peter Kalchthaler M.A., Leiter des Museums für Stadtgeschichte Freiburg. Die Rekonstruktionen erfolgten auf der Grundlage topographischer Vermessungen, einem digitalen LiDAR Geländemodell und archäologischen Phasenplänen des Landesamts für Denkmalpflege.
Wanderausstellung im Stadthaus vom 3. Juni bis 25. September 2022
Die Zähringer zählten zwischen dem späten 11. und dem frühen 13. Jahrhundert zu den einflussreichsten Adelsfamilien im Alten Reich, um die sich bis heute viele Mythen und Geschichten ranken. Zahlreiche Städtegründungen im deutschen Südwesten und der Nordwestschweiz, zu denen auch Neuenburg am Rhein zählt, gehen auf sie zurück. Diese Kommunen sind einander in ihrer gemeinsamen Tradition als Zähringerstädte bis heute eng verbunden. Seit 2018 beherbergen sie im Wechsel eine Wanderausstellung unter dem Titel »Die Zähringer: Mythos und Wirklichkeit«, die in diesem Jahr anlässlich der Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein zu Gast ist.
Die Ausstellung zeichnet die Geschichte der Zähringer und ihr Wirken in den von ihnen beherrschten Gebieten am Ober- und Hochrhein sowie in Burgund nach. Die Besucherinnen und Besucher können sich anhand von 33 reich bebilderten Texttafeln sowie von Mythen, Zitaten und »Fakenews« rund um die Zähringer auf eine spannende Spurensuche zu einem der einflussreichsten Adelsgeschlechter des Hochmittelalters und zugleich zu jener Familie begeben, von der Neuenburg am Rhein um 1175 gegründet wurde. Lebhafte Eindrücke der mittelalterlichen Zähringerstadt am Rhein vermittelt dabei ein Kurzfilm mit 3D-Rekonstruktionen von Hans-Jürgen van Akkeren, die auf der Basis archäologischer Funde erstellt worden sind.
Die Ausstellung wird am 3. Juni um 14.00 Uhr mit einem Empfang eröffnet und ist bis zum 25. September 2022 im Stadthaus (Marktplatz 2, 79395 Neuenburg am Rhein) zu sehen. Sie ist mittwochs, freitags und sonntags von 15.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. (Quelle: Veranstalter)
Weitere Informationen zur Ausstellung sind unter https://diezaehringer.eu zu finden. |
3D-Rekonstuktion Neuenburg a. R. Gesamtansicht von Westen um 1500 bei normalem Pegelstand des Rheins. Hans-Jürgen van Akkeren © 2021/2022. |
Westansicht auf die mittelalterliche Stadt Neuenburg a. R. (Abb. 2) Anhand eines 3D-LiDAR Geländemodells, das vom Landesamt für Denkmalpflege und dem Landesvermessungsamt zur Verfügung gestellt wurde, diente diese der 3D-Rekonstruktion als georeferenzierte Basis. Anhand archäologischer und geomagnetischer Befunde wurden die Gebäude und aufgehende Stadtmauer rekonstruiert. Die im Norden, Osten und Süden verlaufende Stadtmauer verläuft bis zum Hochgestade auf dem gewachsenen Boden. Das natürlich entstandene Hochgestade ist an den Bildrändern links und rechts erkennbar und weist über dem normalen Pegelstand des Rheins eine Höhe von ca. 12 m auf.
Archäologischer Rundweg Neuenburg am Rhein: Auf den Spuren einer untergegangenen Stadt
Neuenburg am Rhein wurde um 1175 durch Herzog Berthold IV. von Zähringen gegründet. Schnell stieg die Stadt dank ihrer günstigen Lage an bedeutenden Handelsrouten, einer der größten Wasserstraßen Europas und einem Rheinübergang ins benachbarte Elsass zu einem regionalen Zentrum des Handels und der Politik auf. Durch immer wiederkehrende Hochwasser an der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert und die Kriege der Neuzeit ist von der einst bedeutenden und wohlhabenden mittelalterlichen Stadt jedoch kein einziges Gebäude erhalten geblieben. Ihre Überreste lassen sich nur noch archäologisch nachweisen. Vor diesem Hintergrund entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Bertram Jenisch (Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart), der die wissenschaftliche Betreuung des Projekts übernahm, die Idee zu einem innovativen archäologischen Rundweg. Diese wird nun dank großzügiger finanzieller Unterstützung der Förderstiftung Archäologie in Baden-Württemberg realisiert. An sechs Standorten in der Innenstadt von Neuenburg am Rhein können die Besucherinnen und Besucher künftig durch sogenannte „Fernrohre in die Vergangenheit“ in die Geschichte eintauchen und zentrale Orte der untergegangenen mittelalterlichen Stadt als 3D-Rekonstruktion betrachten. Die 3D-Rekonstruktionen wurden von dem Grafiker Hans-Jürgen van Akkeren auf der Basis archäologischer Befunde erstellt. Ergänzend finden sich an jeder Station Texttafeln mit den wichtigsten Informationen zu den gezeigten Szenen in deutscher und französischer Sprache. Auf diese Weise werden die Ergebnisse neuer archäologischer Forschungen zu Neuenburg am Rhein im Mittelalter anschaulich und kompakt einem breiten Publikum zugänglich gemacht. Am 10. September um 11:00 Uhr wird der archäologische Rundweg im Rahmen des bundesweiten Tags des offenen Denkmals® eröffnet, dessen Fokus in diesem Jahr mit dem Motto „Talent Monument“ auf den Besonderheiten regionaler Denkmäler liegt. Neben einer Führung über den Rundweg mit anschließendem Empfang erwartet die Besucherinnen und Besucher ein Rahmenprogramm im Museum für Stadtgeschichte, das an diesem Tag von 11:00 bis 17:00 Uhr geöffnet ist. Der Eintritt ist an diesem Tag frei und der Besuch aller Angebote kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Mittelalterliche Stadt Neuenburg a. R. auf Breisgau-Burgen.de: Neuenburg a. R. 1175 11:00 Uhr Einweihung des archäologischen Rundwegs mit Führung und anschließendem Empfang (Start und Ziel am Museum für Stadtgeschichte) Anschließend Rahmenprogramm im Museum für Stadtgeschichte
Weitere Informationen bei: Sabine Strupp M. A. |
Befestigter Kornspeicher "castri chornberc" im Bleichtal um 1203 Archäologisch-historische 3D-Rekonstruktion für die Vortragsreihe 2020 "Archäologischer Befund und digitale Rekonstruktionen von Burgen". Fallbeispiele aus dem Breisgau. Rekonstruktion von Hans-Jürgen van Akkeren 2020. Wissenschaftliche Beratung Dr. Bertram Jenisch, Stv. FB-Leiter Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart Dienstsitz Freiburg. Die Rekonstruktion des befestigten Kornspeichers erfolgte auf der Grundlage topographischer Vermessung (siehe Plan) und einem digitalen LiDAR Geländemodell, die vom Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung gestellt wurden. Die Grabenstruktur und Reste der Grundmauern sind heute im Gelände noch gut sichtbar.
Der Kastenbuck
(B. Jenisch) Der Kastenbuck liegt in Hanglage südlich der Einmündung des Kirnbachs in den Bleichbach. Das Areal ist von mächtigen Gräben umgeben. Der Kastenbuck ist in zwei, durch einen Wall geteilte Bereiche zu untergliedern. Im höher gelegenen Teil erhebt sich ein Hügel von ca. 8 m Höhe und einem Durchmesser von etwa 25 m, der stark gestört ist. Im tiefen liegenden Nordteil haben sich die Mauerreste eines 10 x 20 m messenden Gebäudes erhalten, die noch bis zu 1 m aufragen Die befestigte Anlage liegt unmittelbar an der Gabelung der Wege vom Bleichtal ins Freiamt und nach Schweighausen.
Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts beschrieb Heinrich Schreiber die damals noch gut erhaltenen Reste als Burg und vermutete wegen des Namens an dieser Stelle ein römisches Kastell. Aufgrund des Namens und Baubestand handelt es sich aber nach heutigem Kenntnisstand um einen befestigten Kornspeicher.
Als erste Personen benennen sich 1088 Burchardus de Curenberc und 1094 ingenuus de Curenberc nach dem Kastenbuck. Ab 1200 erhalten die Üsenberger die Vogtei über die Güter des elsässischen Frauenklosters Andlau. 1203 wird Burkhard von Üsenberg als Besitzer des castri Chornberc erwähnt. 1317 wird in eine Grangia (Kornspeicher) des Klosters Andlau in Bleichheim genannt. Erster eindeutiger urkundlicher Hinweis auf die Anlage ist 1331 eine Güterübergabe von Hugo von Üsenberg an Vogt Johannes dem meyer von Kurenberg. An die Schenkung erinnern heute noch die Namen der benachbarten Mayersmühle sowie das angrenzende Mayerswäldele.
Der befestigte Kornspeicher Kastenbuck wurde im Jahr 1997 vom Herbolzheimer Stadtrat als Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. |
Die folgenden 3D-Rekonstruktionen stellen die Burg Kürnberg (Kirnburg) um 1220 in ihrer ersten Bauphase dar, die sich ca. 300 Meter oberhalb des Kornspeichers "castri chornberc" befindet. Nach neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen fällt der Baubeginn der Kirnburg in die Zeit um 1200. |
Mittelalterliche Stadt Freiburg um 1200 In Film und Bild für die Zähringerausstellung 2018 und 900-Jahrfeier Freiburg 2020 im Augustinermuseum und Stadtmuseum Freiburg Großformatige Ansicht der mittelalterlichen Stadt Freiburg mit Blick über die Zähringerburg für die Sonderausstellung im Augustinermuseum. Förderung: Sparkasse Freiburg nördlicher Breisgau |
Mittelalterliche Vorstadt Freiburg-Neuburg um 1350 |
Das Kloster St. Margarethen in Waldkirch um 1400 Großvormatiges Wandbild im Elztalmuseum Waldkirch Wissenschaftliche Beratung: Dr. Andreas Haasis-Berner, Archäologe Landesamt für Denkmalpflege Freiburg. Förderung: Stadt Waldkirch |